Elefanten sieht man nicht

Kreller, Susan, 2012
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Medienart Buch
ISBN 978-3-551-58246-1
Verfasser Kreller, Susan Wikipedia
Systematik JE - Erzählungen
Schlagworte Zivilcourage, Kindesmisshandlung, Misshandlung, Jugendliteratur
Verlag Carlsen
Ort Reinbek
Jahr 2012
Umfang 203 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Susan Kreller
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Daniela A. Frickel;
Annotation: Roman um häusliche Gewalt, die von (beinah) allen ignoriert wird.
Rezension: Ein Roman über eine "unmögliche Tatsache": Eine ganze Stadt verschließt sich der Wahrheit - aus Bequemlichkeit, aus Angst vor dem Verlust von Bequemlichkeit, weil "nicht sein kann, was nicht sein darf". Die einzige, die sich der unbequemen Wahrheit stellt, ist Mascha, die vierzehnjährige Ich-Erzählerin aus Susan Krellers Jugendroman, der ein Tabu-Thema inszeniert: häusliche Gewalt.
Mascha verbringt die Sommerferien bei ihren Großeltern in Barenburg, "der langweiligsten Stadt der Welt". Der Tristesse der philisterhaften Siedlungshäuser-Idylle entflieht sie auf einem Spielplatz, auf dem sie die Geschwister Julia und Max kennenlernt. Sie kommen aus einem gutsituierten Elternhaus, aber irgendetwas stimmt nicht mit ihnen. Zufällig entdeckt Mascha, dass der siebenjährige Max von seinem Vater geprügelt wird. Entsetzt sucht sie Hilfe bei ihren Großeltern, die ihre Sorge abweisen: "bald schlagen die Brandners ihre Kinder tot, und alles, was meiner Großmutter dazu einfiel, war, warum sagst du denn sowas?" Auch Maschas Vater, der Dokumentarfilmer, der davon lebt, "zuzusehen", verschließt die Augen vor der Realität. Alleingelassen entschließt sich Mascha zu einer wahnwitzigen Idee. Um die beiden Kinder zu schützen, versteckt sie sie in einem Holzschuppen - ein Plan, der sich als eine Nummer zu groß erweist. Unter großem Polizeiaufgebot fliegt schließlich alles auf und Mascha wird zur Geächteten der Siedlung, bis sich herausstellt, wer die wahren Täter sind.
Dieser in seiner Anlage originelle und psychologisch fundierte Roman fasziniert durch das eigenwillige Profil seiner Figuren, die die Dramatik der Handlungen initiieren. Neben dem kunstvoll komponierten Rahmen und einem klaren, aber dabei nicht nüchternen sprachlichen Stil kennzeichnet den Roman vor allem aus, dass er nicht aus der Perspektive der Gewaltopfer berichtet. So gelingt es ihm, eine weitere Ebene zu vermitteln: wie Mascha zum Opfer einer Gesellschaft wird, die das Wegsehen kultiviert hat.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Imke Voigtländer;
Ein Roman über Gewalt in der Familie und ein Plädoyer für Zivilcourage und gesellschaftliche Verantwortung. (ab 14) (JE)
Die neunjährige Julia und ihr Bruder werden von ihrem Vater geschlagen. Niemand spricht darüber; auch die Opfer leugnen ihr Leid. Nur die 13-jährige Mascha guckt nicht weg und sucht Beistand. Doch die Erwachsenen winken ab. Als Mascha nicht lockerlässt, wird sie immer heftiger gemahnt, den Dorffrieden nicht zu stören. In dem Wunsch, Julia und Max zu schützen, sperrt sie sie schließlich gegen deren Willen ein.
Die Freundschaft der Kinder zerbricht und Mascha wird zur jugendlichen Entführerin stigmatisiert. Doch an der Hand ihres Opas macht sie sich am Ende auf den Weg, das Versprechen gegenüber den Kindern zu brechen und damit das viel zu schwere Geheimnis um deren Leiden aufzudecken.
Der Roman ist ein Lob auf die Zivilcourage und ein Weckruf an Erwachsene, hinzusehen, zuzuhören, Kinder zu unterstützen und ihnen adäquate Lösungen anzubieten. Zwar wirkt das Verhalten der Dorfbewohner und von Maschas Familie häufig zugespitzt, doch gelingt es der Autorin so, auf den Kern dieser Parabel zu fokussieren. Was hätten die Erwachsenen tun müssen? Was war falsch an Maschas Lösung und was hätte sie stattdessen tun können? Dies sind Fragen, die durch die Lektüre angestoßen werden. Sehr empfehlenswert - auch für eine Lesestunde mit Diskussionsangebot.

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Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
Die Provinz ist für die 13-jährige Mascha Ort der Langeweile schlechthin. Genau dort muss sie bei ihren Großeltern die Ferien verbringen. Als sie jedoch zwei Geschwister kennenlernt, die misshandelt werden, will sie diese in einer letztlich von Beginn an zum Scheitern verurteilten Rettungsaktion erlösen. Durch die naive Herangehensweise und eine Kurzschlussreaktion entwickelt sich schließlich eine Situation, aus der die Protagonistin keinen Ausweg mehr findet und sich niemandem anvertrauen kann. Der eindrucksvolle Aufbau von Spannung und die gleichzeitig langsame Erzählweise verleihen der Handlung eine enorme Intensität. Kategorien wie richtig/falsch und gut/böse werden hinterfragt, ohne dass die Grenze zur Schwarzweißmalerei überschritten wird. Auch sprachlich äußerst gelungen, erweitert der Roman das Thema Gewalt gegen Kinder um eine weitere Facette.
*STUBE*

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