Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb

Furniss, Clare, 2014
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Medienart Buch
ISBN 978-3-446-24626-3
Verfasser Furniss, Clare Wikipedia
Beteiligte Personen O'Brien, Andrea Wikipedia
Systematik DR - Romane, Erzählungen, Novellen
Schlagworte Tod, Gefühle, Trauer, Jugendliteratur
Verlag Carl Hanser
Ort München
Jahr 2014
Umfang 267 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Clare Furniss. Aus dem Engl. von Andrea O'Brien
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Daniela A. Frickel;
Annotation: Wenn ein geliebter Mensch stirbt, erwartet man nichts als eine Leerstelle. Dass die eigene Welt vielmehr expandiert, wenn ein geliebter Mensch stirbt, davon erzählt der einfühlsame, aber nicht melancholische Roman, der Pearls Trauerjahr nach dem Verlust ihrer leiblichen Mutter in einer Patchwork-Familie aufzeichnet.
Rezension: Wenn ein geliebter Mensch stirbt, sieht man auf einmal nur noch ihn, nicht wahr? Hört nur noch ihn? Bis zu jenem Tag im Februar führte Pearl ein gewöhnliches Teenager-Dasein. Daran änderte auch die späte Schwangerschaft ihrer Mutter nichts. Doch als sich Komplikationen einstellen, die Pearls Mutter ins Krankenhaus bringen, während Pearl mit ihrer Freundin Molly im Kino sitzt, steht plötzlich alles auf dem Spiel. Die Ärzte können nur noch Pearls kleine Schwester retten für Pearl mehr ein großes Desaster als ein großes Glück. Ihre Verschwörungstheorie liegt auf der Hand: Dieses Baby fortan die Ratte genannt und dieser Mann, der nicht ihr leiblicher Vater ist, haben ihre Mutter auf dem Gewissen.
Diese faszinierende Geschichte vom Einbruch und der Verarbeitung des Realen, entsprechend der Monate eines Jahres in 12 Kapitel eingeteilt, wäre kaum erträglich ohne die originelle Version eines Jenseitskontakts, den Furniss hier installiert: Schon in der Kirche nimmt Pearl die verstorbene Mutter wahr und befindet sich in einem Zwiegespräch mit ihr, wann immer diese auftaucht. Und diese Zwiegespräche haben nichts Jenseitiges, sondern knüpfen an die Inhalte und Verläufe früherer Mutter-Tochter-Gespräche an. Pearls Mutter ist im Jenseits kein Engel geworden und ihr Sarkasmus dominiert auch hier. Mal hilft sie, oft lässt sie Pearl aber auch im Unklaren. Damit wird Pearls Suche nach ihrer eigenen Identität initiiert und auch ein interessanter Diskurs um biologische vs. soziale Elternschaft geführt, der in Zeiten des Patchworks brisant erscheint.
Mit dem Kompositionselement des Zwiegesprächs, in dem sich Furniss Stärke zeigt, authentische Dialoge und profilstarke Figuren zu schaffen, gelingt der Autorin aber vor allem eine beeindruckende symbolische Figurierung des Trauerjahrs, das nicht das leiseste, sondern das lauteste in Trauerzeiten ist. Damit ermöglicht der Roman seinen Leserinnen und Lesern die Einsicht, dass Tod nicht nur Verlust und Leere, sondern viel mehr bedeuten kann.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Doris Göldner;
Wenn die geliebte Mutter stirbt, bleibt für viele die Welt stehen, erst recht für eine 15-Jährige, die mit der zu früh geborenen Schwester und dem Stiefvater zurückbleibt. (DR)
Pearls Mutter stirbt plötzlich und gänzlich unerwartet: Gerade noch hat sie hochschwanger einen Kuchen gebacken und Pearl fürs Kino verabschiedet und dann ist sie mit einem Mal nicht mehr da. Dieser Schock wirft Pearl völlig aus der Bahn. Ihre wütende Verzweiflung wendet sich gegen den Stiefvater, die neugeborene Schwester, die sie konsequent nur "Ratte" nennt, die beste Freundin und jede weitere Person, der sie begegnet.
Monat für Monat erleben wir nun mit, wie das Leben für Pearl weitergeht. Vom Einzug der nahezu unbekannten Großmutter, die der Familie zu Hilfe kommt, über die Entfremdung von der besten Freundin bis zum Kennenlernen des bis dahin unbekannten biologischen Vaters und den zahlreichen Begegnungen mit der toten Mutter, die immer wieder unerwartet kettenrauchend neben Pearl auftaucht. Das ist die komisch-humorvolle Note in der tragischen Geschichte, die sich unausgesprochen auch damit befasst, wie es ist, wenn Eltern (hier leider posthum) entzaubert werden.
Furniss' "Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb" ist literarisch vielleicht nicht der größte Wurf, aber die Figuren sind authentisch, die Themen zeitgemäß (Patchworkfamilie, Umgang mit starken Gefühlen etc.) und die Geschichte ist sehr berührend. Taschentuchgarantie!! Unbedingt zu empfehlen - (nicht nur) für junge Erwachsene!

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