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McCauley, Kyrie, 2020
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Medienart Buch
ISBN 978-3-423-74055-5
Verfasser McCauley, Kyrie Wikipedia
Beteiligte Personen Gutzschhahn, Uwe-Michael Wikipedia
Systematik JE - Erzählungen
Schlagworte Familie, Gewalt
Verlag DTV
Ort München
Jahr 2020
Umfang 392 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Kyrie McCauley. Aus dem Amerikan. von Uwe-Michael Gutzschhahn
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Christina Stolz;
Ich würde ja weglaufen [], wenn ich nur einen Ort wüsste, wohin. [] EsgibtaufderWeltkeinenOrtwoichhinkann.
Wohin, wenn einem bei den eigenen Eltern Gefahr droht? Wer glaubt einer Jugendlichen, wer hilft? Wie soll man weggehen können, wenn man weiß, dass man die kleinen Schwestern mit dem unberechenbaren Vater und der hilflosen Mutter alleine lässt?
Ausweglos ist die Situation der siebzehnjährigen Ich-Erzählerin Leighton. Immer wieder wird sie mitten in der Nacht von ihren verängstigten Schwestern geweckt, tröstet und lenkt sie mit ausgedachten Spielen ab nicht selten sitzen die drei dabei in einem Schrank, in der Hoffnung, dass der tobende Vater sie dort nicht entdeckt. Bei der Mutter finden die Mädchen keine Unterstützung. Wenn überhaupt darüber gesprochen wird, dann wird Verständnis für den vielbeschäftigten Vater eingefordert, der ja nicht immer so war. Jetzt läuft seine Baufirma nicht gut, da kann es schon mal passieren, dass er ärgerlich wird, oder? Und ist nicht eigentlich er, der so viel Gewalt von seinem Vater erfahren hat, das Opfer?
Bei den Nachbarn und Mitbürgern hoffen die Schwestern vergeblich auf Hilfe, man will sich nicht einmischen, so schlimm wird es wohl nicht sein, und der Polizist der Kleinstadt Auburn/Pennsylvania ist ein Freund des Vaters.
Kein Wunder, dass die Krähenplage, die über die Kleinstadt hereinbricht, weder Leighton noch ihren Schwestern Angst macht. Im Gegenteil auf unerklärliche Weise kommt es ihnen sogar so vor, als ob die Vögel gekommen wären, um ihnen zu helfen. Stehen die klugen Tiere nicht seit jeher für Veränderung und Neubeginn?
Kyrie McCauley hat nach eigenen Angaben mit ihrem Debütroman das Buch geschrieben, das sie selbst als Jugendliche gerne gelesen und gebraucht hätte. In 77 Kapiteln erzählt sie, wie Leighton ihr Schicksal und das ihrer Schwestern mithilfe ihrer Freunde nach und nach in die Hand nimmt. Als handlungsfähig erweisen sich in dieser Geschichte nur die Jugendlichen. Die Erwachsenen sehen weg, beschönigen oder noch schlimmer erwarten, dass die Schwestern das Geschehen als ihr Schicksal akzeptieren, denn, so überlegt Leighton: Vielleicht ist Angst ja der Preis, den Frauen dafür bezahlen müssen, überhaupt auf der Welt sein zu dürfen.
Erstaunlich (gut geglückt) ist der Einbau magischer Elemente, zum einen in Form der Vögel, die helfend oder strafend in das Geschehen eingreifen, zum anderen in Form des Wohnhauses der Familie, das sich nach den Verwüstungen durch den Vater quasi selbst repariert und so als Metapher für all die Bewohner der Kleinstadt steht, die bewusst wegsehen. Im Anhang an die hoffnungsvoll endende Geschichte finden Betroffene eine Auflistung von Anlaufstellen sowie eine Anmerkung der Autorin, deren Lektüre jedem ans Herz gelegt wird (und die daher besser weiter vorne im Roman zu finden sein sollte). Denn Kyrie McCauley möchte mit ihrem Roman etwas bewirken. Es ist ihr gelungen.

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Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
Seitenweise 2020
Viele Menschen glauben, dass Krähen Krieg oder Tod verheißen, doch für Leighton stehen sie für Veränderung. Anders als das Haus, das die Spuren der Gewalt ihres Vaters jeden Morgen aufs Neue verschwinden lässt wie ein Komplize. Oder ihre Mutter, die trotz allem immer noch bleibt. Oder all die Nachbarn, Freunde und Bekannte, die wissen und doch schweigen. Um ihre Schwestern zu beschützen, bleibt Leighton und schafft es letztlich nur mühsam, sich den Fängen ihres eigenen Zuhauses zu entziehen dem einzigen Ort, an dem sie niemals wirklich sicher ist. Die Elemente des magischen Realismus, die den Roman durchziehen, schaffen eine irritierende Stimmung; ohne Übertreibungen wird dabei ein schwieriges Thema ungeschönt und dennoch hoffnungsvoll verhandelt.
*STUBE*

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